Jedes Geschäftsmodell endet… fragt sich nur wann ihres endet?

Jedes Geschäftsmodell endet… fragt sich nur wann ihres endet?

In diesem Blog-Beitrag betrachten wir wie Innovations- und Unternehmensentwickler die Theorien von Clayton Christensen und Roy Amara nutzen können um die Lebensdauer ihrer Geschäftsmodelle zu verlängern und sich auf kommende Veränderungen vorzubereiten.

Im Buch „The Innovators-Dilemma“ beschreibt Clayton Christensen die Schwierigkeit etablierter Unternehmen, sich an disruptiven Technologien zu adaptieren, ohne ihre bestehenden Märkte und Kundenbasis zu gefährden. Disruptive Innovationen sind oft simpler, billiger und zugänglicher und erfüllen die Bedürfnisse eines bislang unerschlossenen oder ignorierten Marktsegments. Diese Innovationen können letztendlich den Markt dominieren und etablierte Produkte verdrängen.

Eines der bekanntesten Beispiele für das Innovatoren-Dilemma ist Kodak. Das Unternehmen, das einst den Fotomarkt dominierte, versäumte es, die digitale Fotografie als ernstzunehmende disruptive Technologie zu erkennen. Kodak entwickelte tatsächlich schon früh eine der ersten Digitalkameras, entschied sich jedoch, diese Innovation nicht aggressiv zu vermarkten, bzw. fortzusetzen. Dies wohl primär um ihre profitable Filmsparte nicht zu kannibalisieren. Als Ergebnis verpasste Kodak den Übergang zur digitalen Fotografie, den andere Unternehmen wie Fuji, Canon und Nikon nutzten, um Marktanteile zu gewinnen. Dies führte letztendlich zur Insolvenz von Kodak.

Aktuell wird die traditionelle Automobilindustrie durch das Aufkommen von Elektrofahrzeugen (EVs) herausgefordert. Hersteller wie BYD, Polestar, Xiaomi, etc. haben den Markt für EVs neu definiert. Viele etablierte Automobilhersteller zögern jedoch, in EVs zu investieren, da ihre Hauptgeschäfte stark von Verbrennungsmotoren abhängig sind.

Treiben Sie also die Entwicklung disruptiver Technologien selbst voran, selbst wenn dies kurzfristig zu einer Kannibalisierung der eigenen Produkte führt. Durch die kontinuierliche Innovation und das Anbieten von neuen Produkten, die die alten ersetzen, kann das Unternehmen die Kontrolle über den Markt behalten und den Übergang zu neuen Technologien selbst steuern.

S KurvenDie S-Kurven-Grafik, die von Clayton Christensen und anderen Innovationsforschern verwendet wird, ist ein hilfreiches Werkzeug, um die Entwicklung und Reife von Technologien oder Geschäftsmodellen zu visualisieren. Die Grafik zeigt, wie Innovationen im Laufe der Zeit Fortschritte erzielen, und hilft, die Phasen von Wachstum, Reife und schliesslich Stagnation zu verstehen.

Amara’s Gesetz besagt, dass wir die kurzfristigen Effekte von einer neuen Technologie überschätzen und die langfristigen Effekte unterschätzen.

Langfristige Investitionen und Geduld

Innovationsentwickler müssen daher erkennen, dass bedeutende Durchbrüche oft Zeit benötigen. Es ist wichtig, dass Unternehmen Resilienz zeigen und auch dann weiter investieren, wenn die ersten Ergebnisse nicht den Erwartungen entsprechen. Die Entwicklung von Elektroautos ist ein gutes Beispiel, bei dem anfängliche technische und wirtschaftliche Herausforderungen letztendlich überwunden wurden, was zu erheblichen langfristigen Erfolgen führte. Beachten Sie hierzu auch den Blog-Beitrag zu den Phasen der Innovations-Entwicklung.

Dual-Track-Innovation

Die Dual-Track-Innovation erlaubt es Unternehmen, gleichzeitig in bestehende Kernprodukte zu investieren und neue, potenziell disruptive Technologien zu erforschen. Diese Strategie hilft, das Risiko zu streuen und Innovation zu fördern, ohne das bestehende Geschäft zu gefährden.

Amazon hat erfolgreich diese Strategie angewandt, indem es sein Kerngeschäft des Online-Handels kontinuierlich verbessert und gleichzeitig in Technologien wie KI, Cloud-Computing (AWS) und autonomes Fahren investiert. Die duale Führung ist dabei eine der schwierigsten Disziplinen. Hierzu empfiehlt sich der folgende Blogbeitrag.

Kultur des kontinuierlichen Lernens

Eine Kultur des kontinuierlichen Lernens fördert eine Atmosphäre, in der Innovation gedeihen kann. Mitarbeiter werden ermutigt, Risiken einzugehen und aus Fehlern zu lernen, was essentiell für die Entwicklung neuer Ideen und Produkte ist.

Google fördert eine solche Kultur durch seine berühmten „20% Projekte“, bei denen gewisse  Mitarbeiter einen Teil (= 20%) ihrer Arbeitszeit verwenden dürfen, um an eigenen Projekten zu arbeiten, die nicht unbedingt mit ihrem Hauptaufgabenbereich zusammenhängen.

Engagement und Kundenfeedback

Das aktive Sammeln und Nutzen von Kundenfeedback ist entscheidend, um Produkte zu verbessern und neue Marktchancen zu erkennen. Kundenfeedback hilft, die Produkte an die tatsächlichen Bedürfnisse der Nutzer anzupassen und erhöht die Marktakzeptanz.

Fazit

Das Innovatoren-Dilemma und Amara’s Law bieten wertvolle Einsichten für Innovationsentwickler in allen Branchen. Indem Organisationen diese Prinzipien verstehen und strategisch darauf reagieren, können wir die Weichen für zukünftigen Erfolg und nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit stellen. Letztendlich geht es darum, das Potenzial für disruptive Innovationen zu erkennen und zu nutzen, während wir gleichzeitig unsere bestehenden Märkte pflegen und schützen.

Kevin D. Klak

Kevin unterstützt Ihr Unternehmen im Spannungsfeld der Digitalisierung. Sei es als unabhängiger Beirat für Geschäftsleitung und Verwaltungsrat oder ad Interim in der Umsetzung von strategischen Projekten.